Donnerstag, 14. März 2013

Гданск

Danzig - Sonne, Stern und Meer - was kann es schöneres geben?

Nur leider trennten mich und diese wundervolle Vorstellung noch knapp 19 Stunden Zugfahrt. Minsk-Brest Brest-Warschau Warschau-Gdansk. Den Stop in Brest ersparrte mir die Schaffnerin glücklicherweise indem sie mich einfach dort liegen lies, wo ich mich sonst nach meinen 2 Stunden Aufenthalt am Bahnhof (während der Zug im Umgleiswerk ist) wieder hingelegt hätte. So kam es dass mein erster Halt Warschau war und in den 3 Stunden die ich dort hatte, habe ich es sogar geschafft bis zur Altstadt zu laufen (nur von der habe ich leider nicht mehr viel gesehen).


Nach diesem kleinen Stadtspaziergang ging es endlich weiter Richtung Meer und "nur" 6 1/2 Stunden später stand ich am Gdansker Hauptbahnhof. Jetzt hatte ich eine Stunde Zeit um Geld zu wechseln und rauszufinden auf welchem Gleis * strahlen würde - das jedoch erwies sich auf Grund meiner mangelnden polnisch Kenntnisse als eher schwierig, sodass ich am Ende einfach den vollsten wählte.
Und dann ging es los nach der sehnsüchtigt erwarteten Begrüßung sollte unser Wochenende starten.
Nachdem wir ein Hostel gefunden hatten, liefen wir planlos kompetent wie immer ;o) durch die Altstadt, sahen wohl einige Sehenswürdigkeiten aber würdigten es nicht richtig sie zu sehen, wo wir doch (ich mit reden und Rahel mit zuhören) schon unglaublich beschäftigt waren.

Nach einer Nacht mit unserem Freund dem Japaner und der Unbekannten, sollten wir am nächsten Morgen jedoch erneut unsere Kompetenz verdeutlichen, als wir 10 min. zu spät am Bahnhof sind um unseren Plan von einer Besichtigung der Marienburg und anschließendem Strandbesuch in die Tat umzusetzen. Doch wie sich herausstellen sollte war das ungemeines Glück, denn so hatten wir einen ganzen Tag um bei strahlendem Sonnenschein am Strand zu spazieren, das Meer zu genießen und dann noch ein bisschen durch Danzigs Vorort Oliwa zu wandern (der Nase nach landeten wir nur dummerweise irgendwann auf einem Fernwanderweg und das bemerkten wir natürlich unmittelbar nachdem wir es über das megavereiste Stück geschafft hatten - also Kommando zurück)

Von der Gdankser Molo mit Blick auf den Strand

Da es draußen kälter ist als im Wasser gefriert das Wasser welches über die Mauer spirtzt an den Laternen...
...und an der Mauer, auf den Bänken und dem Boden.

Und dennoch machen wir es und gemütlich!
Erst noch gut verpackt, aber windgeschützt in der Sonne, dann sogar ohne Mütze und Handschuhe.





Der Blick hinab auf Oliwa und das Meer

und der Blick in die andere Richtung


Im Park


So dicht kommen Sonne und Stern sich! ;o)

Nachdem ich mit Sonne, Meer und Wind glücklich und zufrieden war, sollte Rahel am Sonntag dann auch noch den Winter bekommen, der ihr noch fehlte. Als wir den Zug in Richtung Marienburg tatsächlich bekommen hatten fing es an zu schneien und es wollte nicht mehr aufhören, sodass wir uns fröstelnd mit einem supernervigen, überinformativen Audioguide ausgestattet auf die 50 Spuren der Tempelritter begaben. Der ursprüngliche Plan war den heiligen Gral zu finden, doch irgendwie waren alle Türen zu den Geheimgängen, die (da bin ich mir sicher) zum heiligen Gral führen, verschlossen und da weder Rahel noch ich eine Haarnadel dabeihatten, mussten wir uns dem Orden vorerst geschlagen geben, aber wer zuletzt lacht, lacht am Besten. ;o)

Eventuell eine der Abraham-Sarah-Erzählungen, nur leider ohne Wildschwein.

Der Pfaffenturm, unglaublich aber wahr: Dort lebten die Pfarrer!

Der Pelikan ernährt seine Kinder mit seinem Blut! - Ein Jesusvergleich.

Die Frage aller Fragen: Restaurieren oder im jetzigen Zustand als Symbol für Krieg und Zerstörung erhalten? - Naja auf jeden Fall werden schonmal Spenden für die Restaurierung gesammelt.

Und auch heute scheinen Sonne und Stern unzertrennlich!
Als wir dann mit einem wundervollen Bummelzug wieder in Gdansk gelandet waren, hatte das eine gute Portion Puderzucker abbekommen!




Danke mein *!

Sonntag, 3. März 2013

Театр

Theater - Seit letztem Wochenende ist das Stück an dem ich mit meiner Theatergruppe hier gearbeitet habe auf der Bühne (oder besser gesagt im Saal).
Es geht darin um die Geschichte von einem unserer Mitspieler und seinem Vater. Dieser war Russlanddeutscher, er ist in einer kleinen deutschen Ansiedlung in der Ukraine groß geworden. Nach der Verhaftung seiner Eltern ist er in das besetzte Gebiet von Polen gezogen, hat geheiratet und ist dann nach Deutschland gezogen, wo er im 2. Weltkrieg auf deutscher Seite gekämpft hat. Nach dem Krieg wurde er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft an die rote Armee übergeben und nach Sibirien deportiert. Dort hat er seine zweite Frau kennengelernt und eine Familie gegründet. Sein Sohn (unser Mitspieler) ist bis er 12 war und seine Mutter starb in Sibirien aufgewachsen, dann im Heim gewesen und schließlich nach Stalins Tod mit seinem Vater nach Minsk gezogen. Er hat in seiner Kindheit unter den Repressionen gelitten und war als "Deutscher" ein Feind, Faschist und Verräter. In dem Theaterstück berichtet er über das was er aus Archiven über die Vergangenheit seines Vaters zusammentragen konnte und über seine eigenen Erlebnisse.
Hier ein paar Bilder:

Schule - "Der Fragebogen muss überschSowjetunion gibt es diese Nationalität (deutsch) nicht"


Zugfahrt nach Deutschland

Der Kriegt beginnt

Kindheit in Sibirien



 я такое дерево - Ich bin so ein Baum




  
Du willst, dass ich wäre wie die Tanne grün

Immer grün – auch im Winter, auch im Herbst.
Du willst, dass ich biegsam wäre, wie die Weide

Dass ich mich biegen könnte, wie man sich nicht biegen kann.
Aber ich bin ein anderer Baum.



Wenn man mit dem Hobel vom Stamm die Haut abzieht,
Ihn zersägt, austrocknet, und anmalt
kann er bald zum Mast eines Ozeanschiffes aufgerichtet werden.             
Kann geboren werden als rote Geige, Speer, rotes oder weißes Deck.







Aber ich will nicht, dass mir meine Haut abgezogen wird.
Ich will nicht, dass ich angemalt, ausgetrocknet, weiß werde.
Nein, ich will das nicht.
Nicht weil ich ein besserer Baum bin.
Ganz einfach, ich bin ein anderer Baum.


Man sagt, wenn Bäume lange auf dem Boden liegen,
dann verwandeln sie sich bald in Kohle, in Steinkohle,

Sie brennen lange ohne zu verbrennen, und es liefert Wärme.
Aber ich will mich in den Himmel erstrecken.
Nicht weil ich ein besserer Baum bin, nein.
Ganz einfach, ich bin ein anderer Baum.
Ich bin so ein Baum.





Finale - Auf dem Weg